18. November 2013
"It is to you that I owe Sherlock Holmes", schrieb Sir Arthur Conan Doyle einst seinem alten Dozenten an der University of Edinburgh.
Eine kürzlich getätigte Reise nach Edinburgh, Schottland, brachte uns unter anderem an das Grab des Edinburgher Lokalprominenten Dr. Joe Bell (1837–1911). Grund genug, an dieser Stelle ein paar Worte über den Mann zu verlieren, der Sir Arthur Conan Doyle als Vorbild für seine Romanfigur Sherlock Holmes dienen sollte.
Eigentlich war Joe Bell ja Chirurg. Doch wie die US-Serie "Dr. House" auch im 21. Jahrhundert noch demonstrierte, gehen medizinische Diagnostik und Detektivarbeit Hand in Hand. Bells überragende Beobachtungs- und Deduktionsfähigkeiten verblüfften seinen Studenten Conan Doyle zutiefst:
Bell: "Well, my man, you've served in the army."
Man: "Aye, Sir."
"Not long discharged?"
"No, Sir."
"A Highland regiment?"
"Aye, Sir."
"A non-commissioned officer."
"Aye, Sir."
"Stationed at Barbados."
"Aye, Sir."
"You see, gentlemen," he would explain, "the man was a respectful man but did not remove his hat. They do not in the army, but he would have learned civilian ways had he been long discharged. He has an air of authority and he is obviously Scottish. As to Barbados, his complaint is elephantiasis, which is West Indian and not British." To his audience of Watsons it all seemed very miraculous until it was explained, and then it became simple enough. It is no wonder that after the study of such a character I used and simplified his methods when in later life I tried to build up a scientific detective who solved cases on his own merits.
(Man vergleiche mit der Personenanalyse aus der Geschichte "The Greek Interpreter" durch Sherlock und Mycroft Holmes im Diogenes Club.)
Es existieren zahlreiche solcher Geschichten über Joe Bell. Unter anderem soll er mit seinem Kollegen Dr. Littlejohn Jack the Ripper dingfest gemacht haben. Man erzählt sich, Bells Haar sei über Nacht nach dem Tod seiner geliebten Frau von tiefem Schwarz in helles Weiß übergegangen. Nachdem der spätere britische Nobelpreisträger Rudyard Kipling den ersten Holmes-Roman "A Study in Scarlet" gelesen hatte, wandte er sich voller Bewunderung an Conan Doyle mit der Frage: "Isn't he my old friend, Dr. Joe?"
Dr. Joe Bell war ein hervorragender Mediziner, Logiker und Kriminalist - und ein hervorragendes Vorbild. Nicht nur für Sherlock Holmes.
Übrigens: In Aidan Johnstones "Livingstones Mahnung" erlebt Dr. Joseph Bell einen Kurzauftritt.
Die sehr empfehlenswerte Bell-Biografie von Liebow:
http://www.amazon.de/Dr-Joe-Bell-Sherlock-Holmes/dp/0879721987
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